Kommunikationswissenschaft/ Literaturwissenschaft, B.A.
S, 2 SWS (Do 14 - 16), LG 4, D02
Christiane Heibach
Bevor sich das Buch als Leitmedium für Literatur und Dichtung durchsetzte, waren vor allem der mündliche Vortrag und somit die face-to-face-Aufführungs- bzw. Rezitationssituation der dominante Rahmen für die Rezeption von Dichtung und Poesie. Setzte sich im 19. Jahrhundert das Buch und damit die rückkopplungsarme visuelle Rezeption von Literatur weitgehend durch, erlebt die akustische Präsentation von Poesie mit der Entwicklung der entsprechenden technischen Aufzeichnungs- und Verbreitungsmedien wie dem Grammophon und dem Radio zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Renaissance, diesmal allerdings unter veränderten medialen Bedingungen. Das Seminar untersucht die verschiedenen Formen akustischer Poesie und Dichtung von der Lautpoesie bis zum Hörspiel. Im Fokus stehen dabei vor allem die unterschiedlichen Funktionen von Sprache, die nun nicht mehr nur zur Vermittlung von Sinn, sondern auch als reines Sprech- und Hörmaterial verwendet wird. Ebenso sollen die Rolle der verschiedenen technischen Medien sowie die entsprechenden zeitgenössischen ästhetischen Reflexionen zur Entwicklung der „Hörkunst“ analysiert werden.